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Startsignal: Ausbau der Oststrecke des Nord-Ostsee-Kanals beauftragt

Pressemitteilung der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

Ausgabejahr 2019
Datum 17.12.2019

Heute wurde der Vertrag für den Ausbau des ersten Abschnitts der Oststrecke des Nord-Ostsee-Kanals unterzeichnet. Der Auftrag ging an die Bietergemeinschaft Anpassung NOK Oststrecke Königsförde & Groß Nordsee.

Für den Ausbau wurde die Oststrecke in sechs Bauabschnitte eingeteilt. Los geht´s mit den sog. Baulosen 4 und 5. Das ist der rund vier Kilometer lange Bereich zwischen Großkönigsförde und Schinkel.

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Der heute erteilte Auftrag ist ein starkes Signal für die internationale Schifffahrt. Die insgesamt 20 km lange Engstelle des Kanals zwischen Großkönigsförde und Kiel-Holtenau ist vor allem für größere Schiffe ein Nadelöhr. Die Ausbauvariante bietet einen größtmöglichen Nutzen und hält Eingriffe in Natur und Landschaft so gering wie nur möglich.“

In den kommenden Jahren wird die Oststrecke des Nord-Ostsee-Kanals auf eine Mindestsohlbreite von 70 m erweitert. Dazu wird auf einer Länge von ca. elf Kilometern die Kanalböschung ausgebaut, die engen Kurven werden abgeflacht.

Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Der Ausbau der Oststrecke des Nord-Ostsee-Kanals bedeutet für die Schifffahrt mehr Sicherheit und Verlässlichkeit. Zukünftig können sich auch auf diesem Streckenabschnitt größere Schiffe begegnen. Das ist ein großes Plus. Damit haben wir die Beseitigung der letzten Engstelle des Kanals eingeleitet.“

Alle Baumaßnahmen wurden in enger Zusammenarbeit mit den Umweltverbänden geplant. Während der laufenden Arbeiten finden regelmäßige ökologische Baubegehungen statt, bei denen u.a. die Amphibien-, Fledermaus und Fischpopulationen am Kanal in den Blick genommen werden.

Vorbereitend wurden z.B. bereits neue Wege, Baustraßen, Parkplätze angelegt sowie ein Bauhafen am Flemhuder See und sog. Logistikflächen für die Lagerung von Boden und Steinen hergerichtet. Darüber hinaus wurden Leitungen aus dem Baufeld genommen und neu angelegt. Die Wege und Abläufe wurden so gewählt, dass Transporte durch Gemeinden und Lärmbeeinträchtigungen von Anwohnern weitestgehend vermieden werden.

Im Januar 2020 werden die ersten Arbeiten beginnen: Zunächst wird die nördliche Böschung zwischen Großkönigsförde und Schinkel gerodet. Anschließend wird der Uferbereich sowohl oberhalb als auch unterhalb des Wasserspiegels abgetragen.
Insgesamt werden etwa zwei Millionen Kubikmeter Bodenmaterial gebaggert. Die unter Wasser gebaggerte Hälfte wird zu einer speziell dafür vorgesehenen Stelle in der Kieler Bucht verbracht, der trockene Boden kommt auf landwirtschaftliche Flächen.

Das Auftragsvolumen für die jetzt beauftragten zwei Bauabschnitte beträgt rund 120 Mio. €.

Hintergrund:
Der 1895 eröffnete Nord-Ostsee-Kanal wurde erstmals von 1907 bis 1914 den gewachsenen Anforderungen und Abmessungen der Schifffahrt angepasst. Von 1965 bis 2001 wurde die Weststrecke von Brunsbüttel bis zur Weiche Königsförde auf eine Sohlbreite von 90 m erweitert.
Von der Weiche Königsförde bis zum Binnenhafen Kiel-Holtenau hat der Kanal noch heute eine Sohlbreite von 44 m – das sind die Abmessungen von 1914.