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Zahlen und Fakten

Ein Projekt dieser Größenordnung wird unter Beteiligung zahlreicher Akteure und mit großem Aufwand geplant und umgesetzt. Hier finden Sie die wichtigsten Eckdaten zum Verfahren und Antworten auf die häufigsten Fragen zum Bau der 5. Schleusenkammer.

Planfeststellungsverfahren

Träger des Bauvorhabens ist die Bundesrepublik Deutschland – Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) – vertreten durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Brunsbüttel (WSA Brunsbüttel). Für die Genehmigung war die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (Standort Nord) in Kiel zuständig.

Der Antrag auf Planfeststellung wurde im Februar 2009 gestellt. Das Verfahren wurde im Mai 2010 mit dem rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss abgeschlossen. Die ersten Baumaßnahmen begannen nach Ausschreibung und anschließender Erteilung der Aufträge an externe Unternehmen im Herbst 2014.

Sämtliche Informationen und Unterlagen können auf den Internetseiten der Planfeststellungsbehörde eingesehen werden.

Ausschreibung

Ausschreibungsgegenstand war der Neubau einer Seeschleuse zwischen Elbe und Nord-Ostsee-Kanal mit einem Außen- und einem Binnenhaupt zur Aufnahme der Schleusentore sowie die Anpassung der Einfahrt des elbseitigen Vorhafens. Die Ausschreibung der gesamten Baumaßnahme wurde in zwei Lose aufgeteilt:

Los 1 umfasst den Neubau der 5. Schleusenkammer und die Anpassung des Vorhafens inklusive der Einbauteile des Stahlwasserbaus, der Antriebs-, Steuerungs- und Elektrotechnik.

Los 2 umfasst den Stahlwasserbau, also Schiebetore mit Ober- und Unterwagen, Ersatztor und Hebepontons inklusive zugehöriger Antriebs-, Steuerungs- und Elektrotechnik.

Veröffentlichung:05.04.2013
Eröffnungstermin (Submission) :15.10.2013
Zuschlagsfrist :17.04.2014
Geplante Fertigstellung :

Ursprünglich 2021. Aufgrund von Problemen mit
Verankerungssystem und Kampfmittelverdachts-
flächen ist die Freigabe für den Schiffsverkehr
aktuell für Ende 2026 geplant.

Gesamtkosten1,2 Milliarden Euro

Beteiligte Unternehmen

Der Bau der 5. Schleusenkammer wird zwar hauptverantwortlich vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Brunsbüttel geplant und betreut. Ohne die Unterstützung kompetenter Partner aus der freien Wirtschaft wäre solch ein umfangreiches Bauprojekt allerdings nicht durchführbar. Deshalb möchten wir an dieser Stelle auf die Beteiligung dieser Firmen hinweisen.

A) Systemstudie ...über Grundinstandsetzungsvarianten der Großen Schleuse Brunsbüttel

Ramboll IMS Ingenieurgesellschaft mbH, Hamburg
IRS Ing-Büro Rapsch und Schubert GmbH, Würzburg

B) Planfeststellung bis Ausschreibung
WerWas
IBL Umweltplanung GmbH, OldenburgScoping-Termin

Arbeitsgemeinschaft:

  • TGP, Lübeck
  • Planungsgruppe Umwelt, Hannover
  • Leguan Planungsbüro für Landschaftsökologie, Entwicklung, Gestaltung,
    Umweltschutz, Artenschutz und Naturschutz GmbH, Hamburg
Umweltverträglichkeitsstudie, Landschaftspflegerischer Begleitplan,
FFH – Verträglichkeitsstudie, Fachbeitrag Artenschutz,
Faunistische Erfassungen, Immissionsprognosen,
Fachbeitrag Wasserrahmenrichtlinie
Dipl.-Ing. Jörg Duensing, Prüfingenieur für Baustatik – Beratender Ingenieur, HannoverPrüfingenieur Massivbau
Krebs und Kiefer Beratende Ingenieure für das Bauwesen GmbH, Berlin
& Germanischer Lloyd Industrial Services GmbH, Hamburg
Prüfingenieure Stahlwasser- und Maschinenbau
Ingenieurgemeinschaft KED Ingenieure, Hamburg und WTM Engineers GmbH, HamburgPlanung Massivbau
IRS Stahlwasserbau Consulting AG, WürzburgPlanung Stahlwasserbau; Planung der elektrischen Ausrüstungen Stahlwasserbau
HFK Rechtsanwälte LLP, BerlinJuristische Beratung bei der Erstellung der Ausschreibung und
Begleitung des Vergabeverfahrens
C) Bauausführung ab 2014
WerWas
Arbeitsgemeinschaft Wayss & Freytag Ingenieurbau AG Hamburg,
BAM Civiel bv Gouda (NL),
Wayss & Freytag Spezialtiefbau GmbH Düsseldorf mit ihren Nachunternehmern
Los 1: Bau Schleusenkammer
Arbeitsgemeinschaft DSD Noell GmbH Würzburg,
Plauen Stahl Technologie GmbH Plauen mit ihren Nachunternehmern
Los 2: Bau von drei Schiebetoren und zwei Hebepontons
Boskalis Hirdes Heinrich Hirdes GmbH, HamburgSchlickbaggerung unter Kampfmittelverdacht
Dipl.-Ing. Jörg Duensing, Prüfingenieur für Baustatik – Beratender Ingenieur, HannoverPrüfingenieur Massivbau
Ingenieurgemeinschaft Bauüberwachung Brunsbütteler Schleuse
WTM Engineers GmbH, Hamburg und IRS Stahlwasserbau Consulting AG, Würzburg
Örtliche Bauüberwachung
Ingenieurgemeinschaft INROS LACKNER AG, Hamburg
und Ingenieurgesellschaft von Lieberman GmbH, Hamburg
Sicherheits- und Gesundheitskoordination (SiGeKo) gemäß Baustellenverordnung
IRS Stahlwasserbau Consulting AG, WürzburgPrüfung Werkstattzeichnung
Krebs und Kiefer Beratende Ingenieure für das Bauwesen GmbH, Berlin
& Germanischer Lloyd Industrial Services GmbH, Hamburg
Prüfingenieure Stahlwasser- und Maschinenbau und Fertigungsüberwachung
KPMG Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, Dresden und HamburgJuristische Beratung und Begleitung
Tractebel Hydroprojekt GmbH, WeimarPlanprüfung
IWB Ingenieurgesellschaft, HamburgVertragsmanagement BauLos 1 (seit 11/2016)
ARGE Drees & Sommer Infra Consult und Entwicklungsmanagement GmbH +
INROS LACKNER SE, Hamburg
Vertragsmanagement BauLos 2 (seit 02/2017)

Fragen und Antworten

Wozu braucht Brunsbüttel überhaupt eine 5. Schleusenkammer?

Im Prinzip reichen die vier bestehenden Schleusenkammern aus, um das Schiffsaufkommen in Brunsbüttel zu bewältigen. Allerdings sind die beiden Kammern der großen Schleuse seit 1914 durchgehend in Betrieb. Sie müssen dringend grundsaniert werden – eine Maßnahme, die Jahre dauern wird. Damit stehen über einen sehr langen Zeitraum nicht alle Kammern zur Verfügung, sodass Ausweichmöglichkeiten geschaffen werden müssen.

Ohne den Neubau einer 5. Schleusenkammer wäre die Sanierung nicht nur mit erheblichen zeitlichen und finanziellen Verlusten für die Berufsschifffahrt verbunden, sondern könnte auch für zusätzliche Umweltbelastungen sorgen. Denn mit der Abkürzung durch den Nord-Ostsee-Kanal lassen sich durchschnittlich 250 Seemeilen (463 Kilometer), 16 bis 20 Stunden Fahrzeit und entsprechend viel Treibstoff einsparen.

Gab es keine Alternative zu einem Neubau?

Im Rahmen einer sogenannten Systemstudie wurden elf unterschiedliche Szenarien geprüft, um die Instandsetzung der großen Schleusenkammern mit möglichst geringen Beeinträchtigungen zu realisieren – von Ersatzneubauten in unterschiedlichen Lagen bis zum Bau einer Kleinschiffschleuse. Dabei wurden neben den aktuellen Schiffszahlen auch prognostizierte Verkehrsentwicklungen berücksichtigt und die einzelnen Varianten anhand von Kosten-Nutzen-Untersuchungen bewertet. Das Ergebnis: Der Bau einer 5. Schleusenkammer zwischen den beiden bestehenden Schleusen ist sowohl wirtschaftlich als auch technisch die beste Lösung.

Was wäre, wenn es keine fünfte Kammer gäbe?

Dann wäre über viele Jahre immer eine der beiden großen Schleusen sanierungsbedingt gesperrt, sodass nur noch zwei kleine und eine große Schleusenkammer zur Verfügung stünden. Sollte die andere große Kammer dann durch eine Havarie oder Reparaturarbeiten nicht nutzbar sein, könnten Schiffe ab einer bestimmten Größenordnung den Nord-Ostsee-Kanal nicht mehr nutzen.

Wer ist der Bauherr?

Träger des Bauvorhabens ist die Bundesrepublik Deutschland – Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) – vertreten durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Brunsbüttel (WSA Brunsbüttel). Für die Genehmigung war die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (Standort Nord) in Kiel zuständig.

Was kostet das alles?

Die gesamte Projektsumme für den Bau der Schleusenkammer und der Schleusentore (inklusive Kosten für Planung, Bauleitung, juristische Begleitung etc.) beträgt 1,2 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Für die Erweiterung des Panama-Kanals bis 2016 wurden inklusive Schleusen-Neubau 5,3 Milliarden Euro ausgegeben.

Wie lange wird der Neubau dauern?

Die Freigabe der 5. Schleusenkammer für den Schiffsverkehr ist aktuell für Ende 2026 geplant.

Stockt der Schiffsverkehr, wenn sich dieser Termin verschiebt?

Nein. Die geplante Sanierung der ersten bestehenden großen Kammer beginnt erst, wenn die neue 5. Schleusenkammer für den Schiffsverkehr freigegeben ist. Unabhängig vom Fertigstellungstermin stehen in Brunsbüttel also – abgesehen von Sperrungen durch Wartungs- und Reparaturarbeiten – immer zwei große und zwei kleine Schleusenkammern zur Verfügung.

Wie groß wird die neue Schleusenkammer?

Mit einer Nutzlänge von 330 Meter wird die 5. Schleusenkammer 20 Meter länger sein als die bisherige große Schleuse. Das ist ein Vorteil für größere Schiffe. Ihre Nutzbreite wird – genau wie die der bestehenden großen Schleuse – bei 42 Meter liegen. So werden die Schiebetore später untereinander austauschbar sein, zum Beispiel bei einer Havarie, bei Reparatur- oder Wartungsarbeiten.

Was passiert mit dem ausgebaggerten Boden?

Beim Ausheben der neuen Kammer und bei der Gestaltung des Vorhafens fallen etwa 1,6 Millionen Kubikmeter Bodenaushub an, die mit Schuten rund 11 Kilometer über den Nord-Ostsee-Kanal bis zum eigens dafür angelegten Bodenlager Dyhrrsenmoor transportiert werden. Der überwiegend aus Klei bestehende Boden wird durch Aufhalden und Wenden entwässert und anschließend eingelagert. Er kann später unter anderem für Deichbaumaßnahmen verwendet werden.

Die Baustelle liegt auf einer Insel. Ein Problem?

Eine Herausforderung. Durch die Lage steht nur ein sehr begrenztes Baufeld mit einem schwierigen Baugrund und einer komplizierten Zuwegung zur Verfügung. Dazu kommen wechselnde Wasserstände und die Tatsache, dass die benachbarten bestehenden Schleusen natürlich nicht beschädigt werden dürfen.

Stören die Arbeiten nicht den laufenden Betrieb?

Nein. Selbstverständlich ist auch während der Bauarbeiten der reibungslose Betrieb der vier vorhandenen Schleusenkammern sichergestellt. Sie bleiben im Normalfall Tag und Nacht einsatzbereit, um pro Tag mehr als 100 Schiffe durchzuschleusen – Sport- und Kleinfahrzeuge nicht mitgerechnet. Auch die Verkehrszentrale in Brunsbüttel kann normal weiterarbeiten. Darüber hinaus ist die Baustelle so angelegt, dass alle Menschen, die im Schleusenbereich arbeiten, sie jederzeit sicher durchqueren können.

Wie wird der Hochwasserschutz sichergestellt?

Die Schleusenanlage ist Bestandteil der Deichlinie von Schleswig-Holsteins Westküste, sodass die Hochwasserschutzlinie auch während der Arbeiten in der Sturmflutsaison jederzeit geschlossen sein muss. Darüber hinaus wurde für die Baustelle ein spezielles Hochwasserschutzkonzept mit entsprechenden Alarmketten entwickelt.