Ablauf des Ersatzneubaus der ersten Levensauer Hochbrücke
Das Wasserstraßen-Neubauamt NOK wurde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) beauftragt, alle notwendigen Schritte für Planung und Errichtung eines Ersatzneubaus der ersten Levensauer Hochbrücke zu übernehmen. Als außergewöhnliche Bauanforderung ist vor allem zu berücksichtigen, dass der Ersatzneubau in der vorhandenen Trasse unter weitgehender Aufrechterhaltung des Schiffs-, Straßen- und Schienenverkehrs erfolgen muss. Die Sperrzeiten für die Kanalschifffahrt und den Eisenbahnverkehr sind hierbei auf ein Minimum zu begrenzen. Eine komplette Sperrung der Brücke ist nur für einen kurzen Zeitraum vorgesehen.
Hinzu kommt, dass sich in den gemauerten Widerlagern mit über 5.000 Tieren eines der größten mitteleuropäischen Winterquartiere für zahlreiche Fledermausarten befindet. Der Erhalt des südlichen Widerlagers ist daher aus Gründen des EU-Artenschutzes zu garantieren und war Voraussetzung für den gesamten Ersatzneubau. Im Rahmen des Fledermausschutzes sind Arbeiten unmittelbar am Widerlager lediglich in der Zeit von Mitte April bis Mitte September möglich. In dieser Zeit befinden sich die Fledermäuse überwiegend nicht in den Widerlagern.
Vorbereitende Maßnahmen
Seit 2018 haben wir zahlreiche vorbereitende Maßnahmen zum Ersatzneubau der ersten Levensauer Hochbrücke durchgeführt. Dazu gehörten auch die Sanierung und der Umbau des südlichen Widerlagers. Auf beiden Kanalseiten wurden die neuen Baustraßen fertiggestellt und die Baufelder vorbereitet. Weithin sichtbar ist auch die Vorbereitungsfläche für die spätere Montage des nördlichen Vorlandfeldes der neuen Brücke.
Dauerhafte Sicherung des südlichen Widerlagers
Der Ersatzneubau der ersten Levensauer Hochbrücke wird berührungsfrei über dem Widerlager errichtet. Dieses hat dann keine statische Aufgabe für das Brückentragwerk mehr. Das Widerlager muss trotzdem dauerhaft im Untergrund gesichert werden, damit es nicht in Richtung Kanal rutscht, wenn die alte Brücke es nicht mehr in die Böschung drückt. Die Sicherung des südlichen Widerlagers verläuft in zwei Schritten. Die Arbeiten am oberen Betriebsweg sind abgeschlossen. Mit den rund zweieinhalb Jahre dauernden Arbeiten am unteren Betriebsweg haben wir im September 2022 begonnen.
Bau der neuen Brücke
Im Oktober 2022 haben wir mit den eigentlichen Arbeiten für den Ersatzneubau der ersten Levensauer Hochbrücke angefangen. Parallel zu den Sicherungsarbeiten am südlichen Widerlager erfolgen auf beiden Kanalseiten Gründungsarbeiten für die Fundamente der künftigen Brückenbögen und der neuen Widerlager. Wenn diese fertiggestellt sind, errichten wir die südlichen und nördlichen Traggerüste, auf denen das Mittelteil der neuen Brücke während der Montage aufliegen wird. Anschließend sind der Aufbau der neuen Vorlandfelder, der Rückbau der alten Brücke und der Einbau des neuen Brückenmittelteils an der Reihe.
Die vorgefertigten Großsegmente der neuen Brücke werden in einem durch die Unterbrechung des Eisenbahnverkehrs und den Schutz der Fledermäuse vorgegebenen Zeitraum von viereinhalb Monaten eingebaut. In dieser Zeit ist die Brücke voll gesperrt. Im Anschluss an diese Arbeiten stellen wir die Fahrbahnplatte mit Fußgänger- und Fahrradweg, Schienenstrang und Straße fertig und geben die neue Brücke für den Verkehr frei.
Geplante Bauabschnitte im Überblick
1. Sicherung des südlichen Widerlagers und Abschluss der vorbereitenden Maßnahmen
2. Gründungsarbeiten und Erstellung der Fundamente für die Brückenbögen und Bau der neuen Widerlager
3. Aufbau der Traggerüste sowie der nördlichen und südlichen Vorlandfelder
4. Rückbau der alten Brücke und Aufbau des Mittelteils der neuen Brücke
5. Fertigstellung der Fahrbahnplatte und Einweihung der neuen Brücke
6. Rückbau des nördlichen Widerlagers und Bau der nördlichen Uferwand
Animation Bauablauf
Eine Bauablauf-Animation zeigt den Ersatzneubau der ersten Levensauer Hochbrücke Schritt für Schritt.
Technische Daten bestehende erste Hochbrücke Levensau und Ersatzneubau
Bestehende erste Hochbrücke Levensau | Ersatzneubau erste Hochbrücke Levensau |
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Baujahr 1894, Umbau 1955 | Beginn der vorbereitenden Arbeiten 2018 |
Fachwerkbogen mit orthotroper Fahrbahnplatte, offene Gleisfahrbahn auf Holzschwellen | Kombinierte Eisenbahn-Straßenbrücke, Zweigelenkbogen in Stahlbauweise mit durchschnittener Fahrbahn (orthotrope Fahrbahnplatte) |
Stützweite 163 Meter | Stützweiten 28 – 182 - 31 Meter |
Schienenweg eingleisig, Brückenklasse UIC 71 | Eingleisige Bahnanlage, Lastklasse LM 71 (Elektrifizierung optional berücksichtigt) |
Straße Brückenklasse 30/30 DIN 1072, 2-spuriger Straßenquerschnitt mit Breite = 2 x 3,00 Meter | Straße Lastklasse LM 1, 2-spuriger Straßenquerschnitt mit Breite = 2 x 3,50 Meter |
Kombinierter Geh- und Radweg mit Breite = 2,50 Meter | Kombinierter Geh- und Radweg mit Breite = 2,50 Meter (im aufgeweiteten Bereich 4,50 Meter) |