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Grundinstandsetzung Siel

Zahlreiche Flüsse und Bäche münden in den Nord-Ostsee-Kanal, der somit für ca. 10% von Schleswig-Holstein als Vorfluter dient. Beim Bau des Nord-Ostsee-Kanals war vorgesehen, die Entwässerung dieses rund 100 km langen Vorfluters über die Schleusen zu regulieren. Während der Entwässerungszeiten standen die Schleusen nicht für die Schifffahrt zur Verfügung. Auf Grund der überwiegend relativ geringen Wasserspiegeldifferenzen zwischen NOK und Kieler Förde in Verbindung mit dem steigenden Verkehrsaufkommen kam es vor den Kieler Schleusen oft zu langen Wartezeiten für die Schiffe. Daher wurde im Zuge der ersten Kanalerweiterung 1907 bis 1914 eine vom Schleusenbetrieb unabhängige Möglichkeit zur Kanalentwässerung geschaffen: das Entwässerungssiel nördlich der Kleinen Schleuse. Dieses Auslassbauwerk übernimmt bis heute drei Funktionen:

  • Entwässerung des Nord-Ostsee-Kanals
  • Schutz des NOK gegen Hochwasser in der Kieler Förde
  • Landseitige Zufahrt zur Schleuseninsel mit den Dienststellen von WSA NOK und WNA NOK (über die Sielbrücke)

Nach mehr als 100-jährigem Betrieb ist das Auslassbauwerk instandsetzungsbedürftig. Um die Möglichkeiten für eine Ertüchtigung des Bauwerks zu ermitteln, wurden Baugrund- und Materialgutachten erstellt. Diese bilden die Grundlage für ein Zustandsgutachten sowie für die weiterführende Planung.

Entwässerungssiel Kiel-Holtenau Entwässerungssiel Kiel-Holtenau Blick von Westen über das Siel auf die Kieler Förde Quelle: WNA NOK

Da die Entwässerung des Nord-Ostsee-Kanals auf Kieler Seite jederzeit gewährleistet werden muss, sind umfangreiche Baumaßnahmen am Siel erst nach der Inbetriebnahme der Kleinen Schleuse möglich. Die Kleine Schleuse muss dann vorübergehend die Entwässerungsfunktion des Siels übernehmen. Das Zustandsgutachten muss zeigen, ob weiter Verkehre in gewohnter Weise über das Siel möglich sind, oder ob vor einer möglichen Grundinstandsetzung zunächst Maßnahmen erforderlich werden, um die Nutzung des Auslassbauwerks als Überfahrt weiter sicherzustellen. Das Gutachten wird im Laufe des Jahres 2021 erwartet und ist Voraussetzung für die Einleitung weiterer Schritte von der Planung über die Ausschreibung bis zur baulichen Umsetzung.

Bislang funktioniert die Entwässerung des NOK durch das Siel auf Kieler Seite, weil der Wasserstand in der Förde ausreichend häufig niedriger ist als im Kanal. Bei den Überlegungen zur Instandsetzung des Siels wird zu berücksichtigen sein, dass es durch den Klimawandel zu einem Meeresspiegelanstieg kommen kann. Die Entwässerung im Freigefälle müsste dann gegebenenfalls durch alternative Techniken unterstützt werden, da der Wasserstand im NOK relativ konstant gehalten werden muss. Sonst könnte z.B. die Schifffahrt Probleme mit der Durchfahrt unter den Kanalbrücken bekommen.