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Grundinstandsetzung Große Schleuse Kiel

Grundinstandsetzung Große Schleuse Grundinstandsetzung Große Schleuse Große Schleuse Kiel-Holtenau Quelle: WSA Kiel-Holtenau

Die Große Schleuse Kiel wurde 1914 als Doppelkammerschleuse am östlichen Ende des damaligen Kaiser-Wilhelm-Kanals, des heutigen Nord-Ostsee-Kanals (NOK), fertiggestellt. Ihre beiden Kammern haben eine Nutzlänge von je 310 m und eine Nutzbreite von 42 m. Da die benachbarte Kleine Schleuse seit 2014 wegen Bauwerksschäden bis auf Weiteres nicht mehr zur Verfügung steht, wird derzeit der gesamte NOK-Verkehr im Bereich der Kieler Förde durch die Große Schleuse Kiel abgewickelt.

Die nach über 100 Jahren Betrieb erforderliche Sanierung der Großen Schleuse Kiel soll bei laufendem Betrieb erfolgen. Eine große Kammer wird hoch verfügbar für den Verkehr benötigt, da der NOK sonst für größere Schiffe nicht mehr nutzbar wäre. Deshalb wird bei einer Sanierung nach dem derzeitigen Planungsstand wechselweise eine der beiden großen Kammern für längere Zeit außer Betrieb genommen werden. Dann steht der Schifffahrt nur noch eine große Kammer zur Verfügung. Um die Kapazität der temporär fehlenden Großen Kammer zu ersetzen, ist ein Bypass erforderlich. Dafür bietet sich die Kleine Schleuse an. Über die Kleine Schleuse lassen sich nach Abschluss des Ersatzneubaus mehr als 70% des Berufsschiffsverkehrs, der durch den NOK geht, sowie die Sportschifffahrt abwickeln. Für größere Schiffe, die über die Abmaße der Kleinen Schleuse hinausgehen, sowie zur Vermeidung von übermäßigen Wartezeiten bei hohem Verkehrsaufkommen ist die Nutzung der einen Kammer der Großen Schleuse Kiel vorgesehen. Die Sanierung der Großen Schleuse kann also erst starten, wenn der Ersatzneubau der Kleinen Schleuse fertiggestellt ist.

Im Zuge der Grundinstandsetzung werden die beiden großen Schleusenkammern auch neue Schiebetore erhalten. Mit den Toren können die Schleusenkammern zum Kanal und zur Kieler Förde verschlossen werden, um den Wasserstand anzupassen und Schiffen die Passage zu ermöglichen. Die Bauweise der neuen Schiebetore wird die jüngsten Projektionen zum Meeresspiegelanstieg in den kommenden Jahrzehnten berücksichtigen, um auch kommenden Generationen als Element des Küstenschutzes zu dienen. Bis zur Sanierung der Großen Schleuse werden die alten Schiebetore aus dem Jahr 1914 für einen verlässlichen Einsatz instand gehalten.

Für jede Sanierung ist es unbedingt erforderlich, die Bausubstanz zu kennen. Es muss bekannt sein, in welchem Zustand sich die vorhandene Große Schleuse Kiel befindet. So können ggf. gut erhaltene Bereiche bei der Sanierung verwendet werden. Es ist nicht davon auszugehen, dass die Große Schleuse ein ähnliches Schadensbild aufweist wie die Kleine Schleuse. Die Große Schleuse ist 20 Jahre jünger als die Kleine Schleuse.

Die Vorarbeiten für die Grundinstandsetzung laufen. Das WSA Kiel-Holtenau hat das zur Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung gehörende und auf den Bau von Schleusen spezialisierte Neubauamt Hannover mit der Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie zur Sanierung der Großen Schleuse beauftragt.